Unsere Haustypen: Architektur + Gestaltung

Allen unseren Häusern gemein:

  • Wir stecken unser ganzes interdisziplinäres Wissen rein. Nicht nur Bau- und Konstruktions-Knowhow. Sondern auch die langjährige Kenntnis von Gruppenbauen und Gruppenwohnen. Die spannenden Befunde aus der Wohnforschung zu vergleichbaren Projekten. Die privaten eigenen Erfahrungen. Und die vielen Erkenntnisse, die wir von Bewohner*innen der unterschiedlichsten Hausprojekte erfahren, die wir genau danach aufmerksam und neugierig seit Jahren befragen.
  • Gute Größe für eine Hausgemeinschaft: mit ca. 70-140 Bewohnenden ist es größer als die klassischen Baugruppenhäuser. Und damit zugleich vielfältiger und robuster: denn einzelne Leute, die mir nicht so passen, stören dann nicht groß.

  • Flexible Grundriss-Strukturen erlauben eine hohe Wohnungsvielfalt – von der Single- bis zur Familienwohnung. Oder zu WG-Formen, etwa als Clusterwohnen u.ä. Wir wollen Vielfalt, Bezahlbarkeit, auch kleine tolle Wohnungen. Und Anpassungsmöglichkeiten je nach Lebenslauf…
  • nutzungsneutrale Grundrisse für alle Lebenslagen: kleinstes Zimmer > 13 qm Wohnfläche. Zimmer sind damit nicht festgelegt auf bestimmte Anfangsnutzungen. Und sind barrierefrei.
  • Anspruchsvolle gemeinsame Infrastruktur: Damit nicht alle alles jeweils für sich anschaffen, pflegen und haben müssen. Aber es nutzen können. Also Gemeinschaftsräume für Feste und vielleicht eine gemeinsame Werkstatt. Gästezimmer, die von allen genutzt werden können, damit nicht jede Wohnung ihr eigenes braucht. Ein Waschsalon – dann raubt die private teure Maschine nicht den noch teureren Raum im eigenen Bad. Und die gemeinsame hat Top-Qualität. 
  • Wir wollen Gehäuse bauen, die für alle Alter und Haushaltsformen funktionieren. Auch für Menschen mit Einschränkungen, auch bei nachlassenden Kräften. Am besten aber so, dass man dies alles gar nicht unbedingt sieht – gemäß universal design: Design für alle. Mit guten Standards der Barrierearmut. Mit vielen Elementen des adaptiven Wohnens – also so, dass das Wohnen sich den sich verändernden Wünschen anschmiegen und anpassen kann.

Nicht die Architektur steht bei uns am Anfang: Sondern die Suche nach Häusern, die all das möglichst gut ermöglichen. Und die natürlich auch den Bedingungen der Bebauungspläne und Baufenster gerecht werden müssen. (a) Ein charakterstarker Typ ist das Atriumhaus (verfolgen wir derzeit in Rottweil sowie in Rottenburg auf Baufenster MU9). (b) Wo das nicht passt, suchen wir innovative Lösungen innerhalb klassischer Gebäudeformen (so aktuell in Freiburg oder in Rottenburg auf MU10). 

(a) Die Idee Atriumhaus

Entwurf eines Atriumhauses, Fassade, Arch. D. Burkard

Wir haben uns gerade zu Beginn intensiv auch mit bestehenden Atriumhäusern beschäftigt, planen aber mit der WOHNENwagen eG i.Gr. deutliche Innovationen darüber hinaus. Auch weil wir vielen Bewohnenden sehr genau zugehört haben (z.B. auf Exkursionen Balingen oder Basel), viele ganz andere Projekte neugierig beforschen und die Atrium-Idee bestimmt nicht als Dogma setzen.) 

  • In seiner Mitte ein zum Himmel geöffneter zentraler Raum (glasüberdacht). Eine nicht so häufige Bauform für eine Wohnform mit viel Gemeinschaftsflächenanteil 
  • die großzügigen Spiel-, Begegnungs- und Aufenthaltsflächen sind witterungsunabhängig
  • die innere Erschließung ermöglicht ganz zufällige Alltags-Begegnungen,
  • die Energiebilanz ist überragend, weil die (kalten) Außenflächen im Vergleich zum Innenvolumen viel kleiner sind. 

(b) wo kein Atrium passt...

  • … weil z.B. eher Blockrandbebauung vorgesehen ist, wo die Baufenster schmäler sind oder vielleicht eine sehr kompakte aber tiefe Kubatur die Lösung ist: Überall da entwickeln wir einen anderen Haus-Typ, auf den ersten Blick in einer konventionelleren Form. Aber das täuscht: wir wollen darin ebenso viele gute Ideen unterbringen.
  • Momentan trifft das bspw. auf Freiburg sowie das Rottenburger Baufeld MU10 zu.

(c) für all unsere Haustypen gilt:

Ökologische Nachhaltigkeit

Unser Architekt D. Burkard arbeitet sogar im (selbst realisierten) Atriumhaus
  • sehr gute Ausnutzung der Grundstücksfläche – nicht nur Wohnflächen-, sondern auch Bodenflächensuffizienz 
  • bei Atriumhäusern vrstl. Passivhaus-Standard, sonst EH40 zertifiziert
  • Energieeffizienzstrategie; Bedarfsminimierung (Suffizienz) vor Energieerzeugung
  • hoher regenerativer Eigenversorgungsgrad bei Strom/Wärme (Photovoltaik, ggf. Solarthermie)
  • den richtigen Weg zwischen High- und Low-Tech diskutieren wir intensiv (z.B. ob kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung, Erreichen hoher Speichermasse, Ersatz der ästhetisch vorteilhaften Stahlbetonkonstruktion durch eine Alternative mit größerem Holzbau-Anteil (wollen wir ggf. in F+E-Projekt sondieren) u.v.a.m.
  • Suffizienz- und Gemeinschaftskonzept (bzgl. vernünftiger Ausbaustandards, gemeinsamer Funktions- und Begegnungsräume, geringer Wohnflächen (<35-40 qm/Person über alle Haushaltsformen – wobei wir hier mit den Bewohnenden gern noch ambitionierter werden wollen…)
    • innovative Wohnungs- und Zusammenlebensformen, die überbordenden Individualkonsum überflüssig machen
    • interne Möglichkeit, die individuelle Wohnfläche an veränderte Bedarfe anzupassen
  • Dach-, Begrünungs- und Wasserkonzept:
    • z.B. intensive Dachgartenbewirtschaftung, extensive Begrünung unter Kollektoren, Vertikalbegrünung
    • Starkregen-Management-Maßnahmen („Schwammstadt“-Elemente)

Ökonomische Nachhaltigkeit

  • Bezahlbares Wohnen durch sparsame Wohnflächen (und Stellplätze), skalierte und modulare Bauweise
  • durch Genossenschafts- oder KG-Form und Kostenmiete fallen verteuernde Renditeansprüche weg
  • weitgehend unabhängig von Entwicklung der Energiekosten für Strom/ Wärme

Historische Wurzeln des Atriumhauses

Godins Volkspalast Familistère de Guise

reichen tatsächlich bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. zurück (Info)

Foto: der Kindertagsball im Innenhof des zentralen Pavillons des Sozialpalastes. Anonymes Foto, 1909. Sammlung Familistère de Guise.